Gestern fuhr ich morgens zwischen einer ganzen Menge KSC-Fans mit der Bahn nach Karlsruhe. Warum ich das tat? War ich unterwegs zum Spiel Karlsruhe-Paderborn?
Ja und nein. Denn: Ich sah ein furioses Aufspielen einer Karlsruher Mannschaft gegen eine Mannschaft aus Paderborn, aber es war nicht der KSC. Denn ich war beim American Football, genauer: Beim ersten Tag des Uni-Bowl auf dem KIT-Kunstrasen. Dort spielten die Paderborn UNIcorns, die HSU Snipers und die KIT Engineers – der Auftakt war ironischerweise genau das selbe Städte-Setup wie später nebenan im Wildpark-Stadion. Nur dass auf dem Kunstrasen ein deutlicher Zu-Null-Sieg der KIT Engineers am Schluss leider schon fast langweilig wurde. Danach folgte das Spiel der HSU Snipers gegen die Paderborn UNIcorns, das etwas ausgeglichener ablief und unter anderem einen Lauf Endzone zu Endzone durch einen UNIcorns-Spieler enthielt. Eine „Halbzeitshow“ der Cheerleader der Snipers folgte und dann spielen im spielerisch spannendsten Spiel des Tages die Snipers gegen die Engineers – was sich schon teils richtig attraktiv darstellte, als zwischen 20- und 40-„Yard“-Linie der Snipers mehrfach Offense und Defense zu wechseln hatten, durch Turnovers und Intercepts und einmal ein sehr attraktiv anzusehendes Sack.
Heute kann ich zum zweiten Tag des Uni-Bowl leider nicht kommen, weil eine Geburtstagsfeier mit Grillen meinen Sonntag belegt, aber American Football live, das begeistert mich, nachdem ich den Sport bisher nur im Fernsehen verfolgt habe. Allerdings ist natürlich zu sagen, dass man nicht ganz unbeleckt von den Regeln des Spieles sein sollte, wenn man sich das live ansieht: Die auf das Feld projizierten Linien der „Line of Scrimmage“ und der Linie für ein neues First Down, die Sicht von schräg oben und einige Features mehr, die bei Fernseh-Übertragungen auftreten, helfen schon enorm beim Verständnis. Die Regeln sind auch den meisten Europäern nicht ganz so geläufig, wie das zum Beispiel beim Fußball („Soccer“) der Fall ist. Lustig wird’s, wenn man mit ein bisschen Ahnung (wie ich) am Feldrand steht, schon meistens versteht, was auf dem Feld gerade passiert, und neben einem in emotional anteilnehmender Weise, mit einer ziemlichen Welle und zugegebenermaßen auch einiger Ahnung vom Spiel ein junger Mann mit Ball in der Hand Mädchen beeindrucken will, in dem er die Vorgänge auf dem Spielfeld erklärt und sich furchtbar über die schlechte Performance aufregt. Da mussten mein Begleiter und ich schon an manchen Stellen grinsen.
Ich hab‘ allerdings das dumme Gefühl, dass ich früher oder später ein paar Worte zu meinem Verständnis der Regeln auf „The Highway Tales“ verlieren werde und dabei vielleicht auch ins Angeben verfallen werde, woraufhin mich mein Ko-Autor Manuel, der selbst mal bei den KIT Engineers in der Defense gespielt hat, bestimmt korrigieren und wieder einfangen wird.
Jedenfalls ist American Football ein Sport, dem ich leidenschaftlicher folge als dem hierzulande populäreren Fußball – und ich glaube, DAS merkt man meinem Beitrag hier auch an. Nicht, dass ich die NFL auswendig kennen würde, das nicht. Aber das Spiel selbst interessiert mich, rein in seinen Abläufen und der Komplexität seiner Spielzüge.
PS: Bilder habe ich natürlich mal wieder nicht gemacht, sondern das Ereignis live und mit meinen Augen, Ohren, meinem Kopf und meinem Herzen in mich aufgesogen.
Wobei man nicht übersehen sollte, dass, wenn ich mich nicht ganz irre, der besagte Spieler der von Endzone zu Endzone lief, ein von den Engineers ausgeliehener Spieler war, um die unvollständigen Reihen der UNIcorns zu vervollständigen. Aber solche Details sind natürlich nur für einen alten Engineer wichtig 😉
PS. Ich hätte ein Bild, welches ich beisteuern könnte (und auch ein Zweites von den Cheerleadern falls du darauf Wert legst)
Oh, gerne – kannst ja auf den Beitrag hier ein Pingback setzen, wenn Du die als Beitrag postest 🙂
… und nebenbei: Ich wollt‘ die Leser nicht verwirren mit dem Auffüllen der UNIcorns durch die Engineers, aber eigentlich hätt‘ ich’s erwähnen sollen.