Glück – oder Glaube in die Menschheit

Gestern Abend war ein etwas hektischer Abend. Nun ja. So hektisch war er gar nicht, ich war nur sehr müde, weil ich schlecht geschlafen hatte. Im Endeffekt fühlte sich der Abend daher hektisch an.

Ich wollte unbedingt abends asiatisches Essen, da hatten wir was da. Aber Sambal Oelek fehlte, und das habe ich nunmal gerne dazu – auch wenn man nun sicher über irgendwelche „passend oder nicht passend“ Aspekte lamentieren kann. Gleichviel, ich musste noch tanken und einkaufen – und mit etwas Stau auf der A8 wurde es knapp, da ich auf der Arbeit noch ein paar Dinge fertig gemacht hatte, bevor ich nach Hause fuhr. Was geschieht, wenn man hektisch ist? Genau – man wird unachtsam. Als ich nach Hause kam und mein Zeug ausräumte, fiel mir auf: die Handtasche ist zu leicht und zu dünn. Naja, kein Problem, ist der Geldbeutel wohl in dem zur Einkaufstasche umfunktionierten Beutel vom Baden-Marathon. Auch nicht? Oh.

Hektisch – das Wort des Abends – durchsuchte ich mein Auto, während mein Mann gerade seine Einheit auf dem Laufband beendete. Im Auto war der Geldbeutel auch nicht. Ich unterstellte, ihn beim Bäcker neben dem Edeka liegen gelassen zu haben, fuhr dort nochmal hin. Ich erwartete – hoffte – die Dame hinter der Theke würde sofort damit winken. Auch hier: Fehlanzeige. Aber die Kassiererin hinter der Kasse beim eigentlichen Supermarkt winkte mir zu, fragte, ob ich meinen Geldbeutel vermisse. Kurz und gut: Er war da! Ich hatte ihn auf’s Autodach gelegt, als ich mein Zeug in den Wagen räumte – eine Frau hatte ihn gefunden und an der Kasse abgegeben. Die Dame hinter der Kasse erklärte, sie habe reingeschaut, das Foto meines Mannes drin gesehen und sofort geschaltet. Es fehlte NICHTS! Ich habe dann die Kassiererin gebeten, fünf Euro (ca. 10% der im Geldbeutel befindlichen Summe) der Finderin zu geben, wenn sie sie sehe – und ich habe vor, dort auch noch den Damen und Herren von der Filiale etwas zukommen zu lassen, aber abgesehen von dem Fünfer war nur noch ein Fünfziger drin, und wechseln wollte ich dann auch nicht – oder auch: Ich war einfach zu verplant.

Aber: Auf dem Dorf holen Leute Geldbeutel von der Straße am Edeka-Parkplatz, bringen sie ungeöffnet und ohne was rauszuholen zur Kasse und geben sie ab, damit der Verlierer keinen Verlust hat. Das finde ich stark. Ich würd’s auch so machen. Aber ich befürchte immer, dass das nicht alle so machen würden. Aber offenbar gibt’s eine Menge Leute, denen man vertrauen darf, kann und sollte.

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