Der Rasthof Pforzheim, direkt neben der Anschlussstelle Pforzheim Ost, ist der einzige Rasthof auf meiner Strecke. Nun ja, der einzige, der sich auch wirklich lohnt – denn der Sindelfinger Wald liegt ja nur etwa anderthalb Kilometer vor dem Stuttgarter Kreuz, da fahre ich dann ja schon runter, noch ein paar hundert Meter A831 und bin an der Uni. Der einzig im Rahmen meiner Pendelstrecke sinnvoll nutzbare Rasthof ist also wie gesagt der bei Pforzheim – der dann auch noch eine gemeinsame Raststätte für beide Richtungen hat.
Wenn bei Pforzheim, also zwischen Pforzheim West und Pforzheim Ost morgens Stau ist…
Okay. Das war falsch formuliert. Dort ist immer Stau. Sogar am verkehrsruhigen Freitagmorgen. Also: Wenn dort mehr Stau ist als üblich und zudem schon vorher bei Karlsruhe irgendwas war, dann erreiche ich den Rasthof ziemlich genau dann, wenn ich normal auf der Arbeit wäre – oder sogar später. Das bedeutet, dass ich über 20 Minuten auf eine freie oder auch nur normal verstaute Autobahn verloren habe. Das war in letzter Zeit fast schon der neue Normalzustand. Jedenfalls ist meine Blase daran gewöhnt, wie ich eben „früher“, bevor Pforzheim Ost noch mehr zum Verkehrsbrennpunkt wurde, bei der Arbeit ankam. Sprich: In oben genannter Situation muss ich in Höhe des Rasthofs auf Toilette, also fahre ich dort raus. Der Toilettenvoucher will dann auch ausgegeben werden, also gibt es einen Espresso, der dann als Pausen-Genuss wirklich gut tut, bevor ich zum letzten Stück Autobahn ansetze.
Allerdings ist der Rasthof schön, gemütlich und voller Verlockungen, denen ich in der Regel gut widerstehen kann – außer halt dem Espresso und der Toilette, die weniger eine Verlockung als vielmehr eine Notwendigkeit ist. Seit Monaten streune ich an den dortigen kleinen Lego-Sachen vorbei, die mich auf der Basis „Lego“ und auf der Basis „Nerd“ ansprechen.
Eine gute Freundin fragte mich nun neulich, als ich meinte: „Ich hätte fast diese Lego-Microfighters gekauft!“, eine sehr gute Frage: „Warum nicht?“ Ich konnte nur antworten: „Vernunft? Erwachsenen-Gründe?“ Mir antwortete ein beredtes Schweigen. Tja, was ich aus diesem beredten Schweigen gemacht habe, seht Ihr im Bild. Und ich bin glücklich wie in einem Traum, fühle mich ein bisschen, als hätte ich etwas Verbotenes, Albernes getan – nicht, dass das ein schlechtes Gefühl wäre, es ist nur eines, das ein wohliges Zittern auslöst, als würde man dabei erwischt werden können. Das innere Kind grinst dem inneren Babysitter ins Gesicht, der innere Babysitter fragt sich, ob sie die Rute androhen, milde den Kopf schütteln oder die Augen verdrehen soll.
Am Ende spielen die beiden einträchtig gemeinsam Lego.