Heute war der große Tag. Ich bin beim Baden-Marathon zum Halbmarathon angetreten. Start war um 9:00, aber um alles noch zu klären, was gegebenenfalls zu klären wäre, war ich bereits um 8:00 an der Messe in Karlsruhe. Dort wuselten bereits viele, viele Menschen herum, größtenteils Läufer, aber auch der eine oder andere Begleiter. Diverse Sport-Geschäfte aus Karlsruhe und Umgebung hatten Stände aufgebaut, den einen oder anderen Sponsoren-Stand fand man auch. Es mangelte nur an einem: Toiletten. Essensstände gab’s, Gepäckaufbewahrung, Wertsachen-Verwahrung, Service-Punkte und so weiter. Nur an den Toiletten war’s immer eng, immer lange Schlangen. Eine Reinigungskraft empfahl einer wartenden Schlange, die Toiletten auf dem oberen Geschoss der Messe zu benutze, dort stand aber ein wichtig aussehender Security und ließ niemanden rein. Aber das war auch der einzige Wermutstropfen an der Veranstaltung.
Ach, da ich es nicht erwähnt habe: Der – mit vollem Namen – Fiducia GAD Baden-Marathon mit Sondersponsor LBS für den Halbmarathon hatte Start, Ziel und Organisationsmittelpunkt an der (neuen) Messe Karlsruhe, an der B36. Ich war für den Halbmarathon angemeldet und bestritt diesen auch. Kühl war’s, für mich Wärmegewächs tatsächlich empfindlich kühl. Ich lief in meinem langen Sportpulli in Knallpink und dreiviertellanger Hose, dazu meine herrlichen Altra Escalante Laufschuhe. Andere liefen in kurzen Hosen oder gar ärmellosen Shirts – da wurd’s mir selbst während des Laufes vom Hingucken kalt. Aber natürlich haben andere ein andere Kältempfinden als ich.
Die Strecke war gut abgesperrt und es fühlte sich ganz schön besonders an, auf einer dreistreifigen Richtungsfahrbahn einer Bundesstraße zu laufen, dann auf einer normalerweise vielbefahrenen Straße durch den Karlsruher Westen. Auf den ersten Kilometern war – natürlich – nicht so viel los an der Strecke: Kunststück, es war kalt und früh. Dann jedoch waren immer wieder Tanz- und Musik-Gruppen und viele, viele Anfeuerer an der Strecke, was mich wie auf Wolken laufen ließ. Wolken – genau: Es war bewölkt, aber im Gegensatz zu der von echt miesem Wetter geprägten Woche regnete es nicht. Das kam mir sehr entgegen. Da ich eine Zielzeit von 2:10 angegeben hatte, startete ich im langsamsten Block – ein ganze Stück zu gehen hatte ich bis zur Startlinie, wo es dann langsam in Trab weiterging. Bald merkte ich: meine Umgebung ist zu langsam für mich. Ich schlängelte mich zunehmend zwischen anderen Läufern durch – sorry, falls Euch andere das irritiert hat, das tut mir sehr leid. Ich hätte nie geglaubt, mich so viel zu langsam eingeordnet zu haben! Jedenfalls schrumpfte die an meinem Handgelenk angezeigte Geschwindigkeit in Minuten pro Kilometer zusehends zusammen – vom Gehen am Anfang hatte ich mit 12:00/km angefangen, bei Kilometer 3 war ich dann schon bei 5:20/km. Mein erster Gedanke war: „Trollt mich mein GPS? Misst es viel zu viel Strecke? Oder bin ich wirklich so schnell? ZU schnell?“ Doch ich fühlte mich gut. Meine Kilometeranzeige gab nur wenig Abweichung von den Schildern am Streckenrand an, zusätzlich zu den 200m, die ich am Anfang gegangen war. Ich fühlte mich gut. Also lief ich weiter. Getragen vom Jubel und den Anfeuerrufen am Rand der Strecke wurde ich nicht langsamer – und erst bei knapp 11 Kilometern wurde es langsam ein bisschen anstrengend. Obwohl ich es so empfand, wurde ich nicht langsamer. Die angezeigte Pace blieb annähernd gleich, ein bisschen schneller wurde ich sogar noch – und die Abweichung zwischen offizieller Kilometermarkierung am Streckenrand und meiner Anzeige wurde sogar wieder kleiner. Ab Kilometer 16 wurde es sogar wieder leichter – und mit den vielen Gruppen, der Musik, den vielen, vielen Zuschauern ab Kilometer 19 setzte Euphorie ein, ich beschleunigte nochmal … und konnte am Schluss sogar noch genug Reserven mobilisieren, um in der Messehalle 2 beim Zieleinlauf, nochmal richtig zu sprinten. Die ganze Zeit über war die Laune grandios, ein Grinsen in meinem Gesicht.
Was soll ich sagen: Angegeben hatte ich 2:10 als Zielzeit. Über das Training entwickelte sich, dass ich wohl eher 2:05 oder 2:00 erreichen können würde – und am Ende standen da 1:49:00 über dem Zielbogen, als ich einlief. Die Netto-Zeit lag sogar noch deutlich darunter, da ich ja recht weit hinten gestartet war. Was am Ende rauskam, war:
- Halbmarathon in 1:44:25,
- Platz 805 ingesamt,
- Platz 98 bei den Frauen und Platz 10 in meiner Altersgruppe.
Ich habe also auf meinen mittlerweile heißgeliebten Altra Escalante meine angestrebte Zeit um über 20 Minuten unterboten, meinen ersten offiziell gemessenen Halbmarathon in unter 1:45 gefinisht und mir eine gehörige Portion Selbstvertrauen geholt. Das systematisch aufgebaute, stark auf Grundlagenausdauer fokussierte Training der letzten Monate hat sich also ausgezahlt und mich euphorisierende Leistung auf solider Grundlage ermöglicht. Und das Glück steht mir auch ins Gesicht geschrieben, nicht wahr?
Wow, Gratulation zu deiner tollen Leistung! Da kannst du zurecht stolz auf dich sein!! 😊
Vielen Dank! Wir werden sehen, was noch kommt – erstmal Köhlbrandbrücke, dann mal sehen, was die nächste Saison bringen wird.
Ich bin auch sehr stolz drauf – obwohl ich’s noch gar nicht richtig verstanden habe, wie sehr ich meine eigenen Vorgaben unterboten habe.
Super!
Glückwunsch.
Ich würde nach 500m schon abbrechen 😆
super gemacht! Herzlichen Glückwunsch 😀
Herzlichen Glückwunsch!
Hatte von Deinem Erfolg schon gelesen, möchte jetzt endlich dazu gratulieren. Ja, das Glück steht Dir ins Gesicht geschrieben. Was für eine Hammerzeit!! Echt toll.
Danke Dir! Ich war selbst ziemlich erstaunt, wie gut das geklappt hat. Aber das hatte ich ja geschrieben – morgen geht es schon wieder auf einen Wettkampf, aber der ist ja nur für den Genuss (Köhlbrandbrückenlauf).